Pfingstliche Orte

Sonntag feiert die Christenheit Pfingsten, das Fest des Heiligen Geistes, der gemeinschaftsstiftenden Kraft von oben. Wie sehr wir diese Inspiration brauchen in Zeiten, in denen viele von Spaltungstendenzen und zunehmenden Ungleichheiten in den westlichen Gesellschaften sprechen!

Auch die Demokratie braucht pfingstliche Orte. Kleine und große Spielplätze des Denkens und Handelns, die den Horizont erweitern. Orte, an denen sich die Gemeinschaft der Vielfältigen immer wieder neu finden und erfinden kann, wo fremde und weniger fremde Menschen einander begegnen und entdecken, was sie bei aller Unterschiedlichkeit verbindet.

Leider – oder Gottseidank – kann man pfingstliche Orte nicht erzwingen, aber man kann versuchen, inspirationsfördernde Rahmenbedingungen zu schaffen. „Pfingstliche Orte“ weiterlesen

Lob der Mehrdeutigkeit

Gutes Essen für alle. Wer wollte dagegen sein? Morgen demonstriert in Berlin ein breites gesellschaftliches Bündnis für eine nachhaltige Landwirtschaft, für gesunde, bezahlbare Nahrungsmittel, für die so dringend notwendige sozial-ökologische Transformation, die alle Lebensbereiche erfassen muss.

In diesem Jahr gehört Diakonie Deutschland erstmals zu den offiziellen Unterstützer:innen der Großdemonstration „Wir haben es satt“, die seit 2001 den Auftakt der weltgrößten Agrarmesse „Grüne Woche“ kritisch begleitet. Auch so geht „Diakonie mit anderen“. „Lob der Mehrdeutigkeit“ weiterlesen

Die Systemrelevanz der Starken

Der Stresstest für den gesellschaftlichen Zusammenhalt kennt keine Sommerpause. Mit ungebrochener Wucht geht er weiter. Ob wir ihn als offene, soziale und demokratische Gesellschaft bestehen werden, dafür stellen wir jetzt gemeinsam die Weichen.

In einer sozialen Marktwirtschaft heißt das: Die Einkommensstärkeren tragen eine Mitverantwortung für das Wohl der Einkommensschwächeren. Unser Gesellschaftsmodell funktioniert nur mit dieser Solidarität. Eigentlich. Aber: Können sich die Schwächeren in unserem Land in dieser herausfordernden Situation auf die Solidarität der Stärkeren verlassen? Das ist eine systemrelevante Frage. „Die Systemrelevanz der Starken“ weiterlesen

Die Entdeckung des Mitmenschen

1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland: So viele Veranstaltungen und Veröffentlichungen haben uns in diesem Jahr den Reichtum und die Vielfalt dieses Lebens, seiner Kraft und der Bedeutung für unser Land vor Augen geführt. Eine besondere Facette dieses Reichtums ist die soziale Arbeit der jüdischen Gemeinschaften. Dass wir 2021 auch den 70. Jahrestag der Wiedergründung der Zentralwohlfahrtsstelle (ZWST) nach der Shoah feiern können, ist ein Geschenk. „Die Entdeckung des Mitmenschen“ weiterlesen

Die Würde der Kinder

In dieser Woche rücken die Rechte der Kinder ins Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit. Es gibt Empfehlungen für eine stufenweise behutsame Öffnung von Kindertagesstätten. Das ist ein Fortschritt. Die Bilder aus Spanien mit den ausgelassen rennenden und rollerfahrendenden Mädchen und Jungen sind vielen nah gegangen. Sechs Wochen Ausgangssperre – in einem Kinderleben ist das eine Ewigkeit.

Was soll eine Dreijährige über eine Welt denken, in der Kita-Freunde und Großeltern plötzlich unerreichbar sind und Vater und Mutter täglich angespannter wirken? Wie ist es für den Siebenjährigen, der seit Wochen Schule und Hort vermisst, weil es dort Antworten auf neugierige Fragen, einen Bolzplatz und ein warmes Mittagessen gibt? Was bedeutet es für Kinder in Deutschland, dass ihre Würde unantastbar ist, wie es in unserem Grundgesetz heißt? Wie erleben sie konkret, dass sie Rechte haben?

„Die Würde der Kinder“ weiterlesen

Rechtspopulismus in der Diakonie

Besorgte Bürgerinnen und Bürger gibt es auch in der Diakonie – sowohl unter Mitarbeitenden, als auch unter Klientinnen und Klienten: Altenpflegefachkräfte und Oberärztinnen, Werkstattleiter, Pfarrerinnen, Sozialarbeiter und Sachbearbeiterinnen. Menschen, denen die Vielfalt zu viel wird. Die die rasanten Veränderungen, die unsere Gesellschaften durchmachen – Stichwort Digitalisierung –, vor allem als Krise erleben. Die beim Begriff „offene Gesellschaft“ nur an offene Grenzen denken. „Rechtspopulismus in der Diakonie“ weiterlesen

Zivilgesellschaft stärken

Gremienarbeit ist manchmal nicht vergnügungssteuerpflichtig, aber heute gab es  einen richtig spannenden Sitzungstag: Die Konferenz Diakonie und Entwicklung (KDE) hat in Berlin  über das Thema  „Die Zukunft der Demokratie und die Rolle der Zivilgesellschaft“ beraten. Auch  über die Rolle, die Diakonie und Kirche mit ihren Werken  hier spielen.

Das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung e.V. in Berlin. © Thomas Meyer

Für die Arbeit von Diakonie und Brot für die Welt sind intakte zivilgesellschaftliche Strukturen eine Grundvoraussetzung. Denn in dem Maße, in dem die Freiheitsrechte zivilgesellschaftlicher Partner beschnitten werden, wird auch der Handlungs- und Wirkungsraum des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung eingeschränkt – hier bei uns genauso wie weltweit. „Zivilgesellschaft stärken“ weiterlesen

#Unteilbar und die besorgten Bürger

Samstag ist Unteilbar-Tag: Großdemonstration in Berlin unter dem Motto „Solidarität statt Ausgrenzung – für eine offene und freie Gesellschaft“: Diakonie Deutschland und Brot für die Welt unterstützen mit vielen anderen #unteilbar, weil Mitmenschlichkeit nicht verhandelbar ist.“ Mit diesem Satz und einem Hashtag-Foto haben meine Vorstandskollegin von Brot für die Welt, Cornelia Füllkrug-Weitzel, und ich schon Anfang des Monats dazu aufgerufen, sich zu beteiligen. Auf der Facebookseite der Diakonie zum Beispiel. Das gab kritische Reaktionen. „#Unteilbar und die besorgten Bürger“ weiterlesen

Unerhört bei „Deutschland spricht“?

Bühne für die Demokratie: Das „Radialsystem“ war Gastgeber von „Deutschland spricht“ in Berlin. © Flickr

Auch wenn mein Gesprächspartner mich am Sonntag versetzt hat: „Deutschland spricht“ ist eine großartige Aktion. Sie zeigt auch, dass die Diakonie mit den Unerhört-Foren, über die ich im Blog hier schon berichtet habe, auf dem richtigen Weg ist: Menschen in ein persönliches Gespräch zu bringen, die einander sonst nicht begegnen, wirkt wie eine Frischzellenkur für unser Gemeinwesen und unsere Demokratie. Orte des Zuhörens sind ein guter Anfang! Wir brauchen mehr davon.

„Unerhört bei „Deutschland spricht“?“ weiterlesen