12:30 Uhr, Bundespressekonferenz. Das ist kein üblicher Termin für einen Diakoniepräsidenten heute. Einerseits. Andererseits: Diakonie leitet sich von dem griechischen Wort „diakonein“ ab. Das bedeutet nicht nur „dienen, vermitteln“, sondern auch „dazwischengehen.“ Menschen, die diakonisch tätig sind, bleiben nicht abseits, sondern gehen dazwischen, vermitteln, bauen Brücken, helfen, suchen Lösungen, mischen sich ein.
Wir in Diakonie und Kirche sollten auch nicht abseits stehen, wenn es um die Zukunft Deutschlands geht. Die offene, demokratische Gesellschaft, unter deren Dach Menschen mit sehr unterschiedlichen Werten, Weltanschauungen und auch Religionen eine Heimat finden, wird derzeit massiv angegriffen. Eine Minderheit – etwa ein Fünftel unter uns – gibt ihrer Unzufriedenheit Ausdruck: bei Wahlen, Demonstrationen, im Internet. Sie verlangt nach einem restriktiveren, homogeneren Gemeinwesen, nach einem „deutscheren Deutschland“. Es ist ihr demokratisch verbrieftes Recht, diese Meinung zu äußern. Aber es kann nicht angehen, dass diese Minderheit die politische Debatte dominiert und das gesellschaftliche Klima erhitzt, wie sie es seit gut einem Jahr tut. Sie hat mehr Einfluss, als ihr zusteht. Das kann auch uns in den Kirchen nicht egal sein. Es ist also höchste Zeit, diakonisch zu werden und dazwischen zu gehen. „Diakonie – Freundin der offenen Gesellschaft“ weiterlesen