In diesen Tagen habe ich die vielfältige Arbeit der Diakonie in Mecklenburg-Vorpommern in Begleitung von Landespastor Martin Scriba kennengelernt. Wieder bin ich vielen beeindruckenden und hoch engagierten Menschen begegnet, die unter teilweise schwierigsten Finanzierungsbedingungen eine unverzichtbare Arbeit leisten.
Im „Maritimen Zentrum Frankenvorstadt Stralsund“ finden besonders benachteiligte und schwer vermittelbare Jugendliche in dem Stadtteil, in dem sie leben Gehör, Beratung, Förderung und Ermutigung. Und nicht zuletzt finden sie Wege zu einer qualifizierten Beschäftigung. Ein Schreiner, der mit großem Herz und bemerkenswertem Engagement in seiner Freizeit neue attraktive Holzarbeiten für diese jungen Frauen und Männer austüftelt, gehört zu diesem Team.
Eine sehr qualifizierte Sozialpädagogin und ein Einrichtungsleiter; sie treten mit Erfindungsgeist und viel Sachkunde für diese jungen Erwachsenen und ihre Lebensperspektiven ein. Ob sie ihre wunderbare und bewundernswerte Arbeit im nächsten Jahr fortsetzen können, wissen sie noch nicht. Es gibt noch keine Zusage für eine weitere Förderung, die sich selbstverständlich wieder nur um ein Jahr verlängern würde.
Danach droht wieder die gleiche Unsicherheit. Vielleicht ist aber auch schon in diesem Jahr alles wieder vorbei, was über Jahre mit großer fachlicher Kompetenz, viel Verhandlungsgeschick, Improvisationsvermögen und Gottvertrauen aufgebaut wurde: ein Ort der Wertschätzung und der Förderung für die, die sonst nirgendwo eine Chance bekommen.
Die Ehren- und Hauptamtlichen berichten mir auch davon, wie viel bürokratischen Aufwand und wie viel Arbeitszeit sie für eine weitere Verlängerung der Förderung ihrer Arbeit zusätzlich aufbringen müssen, all das bezahlt niemand. Welche Signale senden wir diesen Jugendlichen und den Menschen, die ihnen mit professioneller Hilfe und mit viel Engagement und Herzblut Zukunftschancen auf dem Arbeitsmarkt ermöglichen wollen? Und sind undurchschaubare und jedes Jahr neu aufgelegte Fördertöpfe, aus denen dann Mittel fließen oder eben nicht, die geeigneten Instrumente, die diesen gesellschaftlichen Herausforderungen gerecht werden?
Eine verlässliche Finanzierung von Beschäftigungsprojekten und Maßnahmen der beruflichen Integration und Qualifikation in die Arbeitswelt ist echtes Investment in die Zukunft. Auch Unternehmen sind hier mit ihrer sozialen Verantwortung für das Gemeinwesen gefragt.
Zum Abschluss meines Besuches haben mir die Mitarbeitenden der Diakonie Stralsund einen blauen Diakoniehelm geschenkt – die Zeiten für die, die gute Ideen und Projekte umsetzen, werden härter. Ich wünsche ihnen wache und engagierte Verbündete vor Ort in Stralsund und Gottes Segen für ihre beeindruckende Arbeit.
Weitere Informatione zum Maritimen Zentrum Frankenvorstadt können Sie hier nachlesen. Und allgemeine Informationen zum Kreisdiakonischen Werk in Stralsund hier.