Pfingstliche Orte

Sonntag feiert die Christenheit Pfingsten, das Fest des Heiligen Geistes, der gemeinschaftsstiftenden Kraft von oben. Wie sehr wir diese Inspiration brauchen in Zeiten, in denen viele von Spaltungstendenzen und zunehmenden Ungleichheiten in den westlichen Gesellschaften sprechen!

Auch die Demokratie braucht pfingstliche Orte. Kleine und große Spielplätze des Denkens und Handelns, die den Horizont erweitern. Orte, an denen sich die Gemeinschaft der Vielfältigen immer wieder neu finden und erfinden kann, wo fremde und weniger fremde Menschen einander begegnen und entdecken, was sie bei aller Unterschiedlichkeit verbindet.

Leider – oder Gottseidank – kann man pfingstliche Orte nicht erzwingen, aber man kann versuchen, inspirationsfördernde Rahmenbedingungen zu schaffen. „Pfingstliche Orte“ weiterlesen

Steh auf!

In den kommenden Tagen feiert die Christenheit, dass Gott nicht resigniert. Komme, was wolle. Gott ist Liebe, und Liebe findet einen Weg. Davon erzählt das Osterfest. Auferstehung ist im Grunde nur ein anderes schönes Wort für “Glaube, Liebe, Hoffnung”.  Außerdem birgt Ostern eine Aufforderung: “Steh auf! Nimm dein Bett und geh!”, sagt Jesus einmal zu einem Gelähmten, der es sich in seinem Gelähmtsein ganz gut eingerichtet hatte. „Steh auf!“ weiterlesen

Besser scheitern

Mit dem Aschermittwoch hat die Passionszeit begonnen. Je länger, je mehr ist mir die Zeitrechnung des Kirchenjahres ans Herz gewachsen. Sie schiebt sich zwischen und über all die Termine, trotzt allen Krisen und zieht eine andere, verlässliche Dimension in meinen Alltag.

Zwischen die Vielfalt der Themen, mit denen wir uns zu beschäftigen haben, zwischen die geplanten und ungeplanten Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen und ihren Anliegen, verlässt sich etwas in mir darauf, dass es eine andere Tagesordnung gibt, die wir nicht machen, die termin- und themenunabhängig ist. Die trägt. “Das Reich Gottes ist mitten unter euch”, sagt Jesus Christus. Der Rhythmus des Kirchenjahres erinnert daran. „Besser scheitern“ weiterlesen

Logik der Wehrlosigkeit

Stall, Krippe, Engelschöre und ein neugeborenes Kind. So kommt Gott zur Welt. So schutz- und so liebebedürftig. So beginnt seine Friedensherrschaft. Wehrlos. Was für eine Geschichte tischt uns hartgesottenen Nachrichtensehern das Lukasevangelium auf! Gott wird Mensch und beginnt eine neue verwegene Gegenerzählung zu den gewohnten Bildern und Logiken der Macht, die das menschliche Miteinander zu oft vergiften und Leben immer wieder zerstören. „Logik der Wehrlosigkeit“ weiterlesen

Alle Jahre wieder

Vier große weiße Kerzen für die Adventssonntage, 24 kleine rote für die Werktage nach dem 1. Advent und gut 20 Bünde Tannengrün, gewunden um ein Kranzgestell aus Metall, Holz und Draht. Auch in diesem Jahr haben wir den Wichern-Adventskranz wieder in der Lobby des Bundestags aufgestellt. Ein freundlicher Gruß und ein herzliches Dankeschön für die Bundestagsabgeordneten und ihre Mitarbeiter:innen. „Alle Jahre wieder“ weiterlesen

Krisenfest? Pfingsten!

Der Geist Gottes braucht keine Kirche. Das ist für Menschen, denen die Kirche so am Herzen liegt, gleichermaßen niederschmetternd wie befreiend. Wir dürfen uns Pfingsten daran erinnern, dass schlechtbesuchte Gottesdienste, nicht besetzte Pfarrstellen, sogar leere Kassen und die wachsende Zahl von Kirchenaustritten zwar eine schwere institutionelle Krise markieren, aber keine Krise des Geistes Gottes. „Krisenfest? Pfingsten!“ weiterlesen

Eine offene Gesellschaft ist kein Selbstläufer

Am 18. Juni 2022 heißt es: „Platz machen! Für die offene Gesellschaft“. Bereits zum 5. Mal lädt die „Die offene Gesellschaft“ zu einem Aktionstag ein. Es geht dabei im Kern um nicht weniger als unsere Demokratie. Für mich ist der Kampf um eine offene und gerechte Gesellschaft die zentrale gesellschaftliche Auseinandersetzung des 21. Jahrhunderts. Was wir gerade in Europa erleben müssen ist sogar ein Krieg. Die Ukraine verteidigt sich mit Waffen gegen einen russischen Angriffskrieg, aber die Menschen in der Ukraine kämpfen auch für etwas: Sie verteidigen eine offene, eine demokratische Gesellschaft.
„Eine offene Gesellschaft ist kein Selbstläufer“ weiterlesen

Nun also Ostern

“Denn sie fürchteten sich.” So endet das Osterevangelium, das in diesem Jahr in vielen Gottesdiensten vorgelesen wird. Es ist ein störrischer Text aus dem Markusevangelium. Er sperrt sich. Der biblische Auferstehungsmorgen bricht in einer zerborstenen Welt an. Das dominierende Gefühl ist Furcht. „Nun also Ostern“ weiterlesen

Die mit Tränen säen…

Acht Tage Krieg in der Ukraine – Hilfen wirksam spenden

Es hat etwas Unwirkliches. Ich sitze hier in meinem Berliner Arbeitszimmer. Die Sonne scheint mit ihren schönsten Vorfrühlingsstrahlen. Die Vögel zwitschern lauthals. Alles blüht, knospt, treibt. Und neun Autostunden von hier, in 850 Kilometer Entfernung, ist Krieg. Das ist so, wie wenn ich von Berlin aus in die Alpen zum Wandern fahre. Größere Kontraste lassen sich kaum denken. „Die mit Tränen säen…“ weiterlesen

Alle Jahre wieder: Kinderweihnacht

Alle Jahre wieder im Dezember, wenn in unseren Breiten die Nächte länger und kälter werden, verdichtet sich bei vielen Menschen, ob gläubig oder nicht, eine Sehnsucht nach Licht, Wärme und Geborgenheit und nach einem Raum, in dem Verletzliches und Zartes unversehrt bleiben. „Alle Jahre wieder: Kinderweihnacht“ weiterlesen