Diese Frage stellt die Berliner Journalistin Heike Kleffner in großen schwarzen Buchstaben auf weißem Grund öffentlich auf großen Werbeplakatflächen, die in Berlin entlang von Wegstrecken wie S-Bahnhaltestellen und an anderen prominenten Orten hängen. Die Idee zu dieser bemerkenswert aktuellen Kunstaktion im öffentlichen Raum stammt von der Künstlerin Beate Maria Wörz, die diese bundesweite Plakatkampagne nach mehrmaligen Besuchen im NSU-Untersuchungsausschuss entwickelt hat.
Sie fragt Menschen nach den Fragen, die sie sich im Zusammenhang mit den NSU-Morden stellen. Die Fragen dieser Frauen und Männer plakatiert sie im kommenden Jahr je zehn Tage lang in zwanzig Städten unserer Republik.
„Warum werden Menschen, die hier leben, arbeiten, lieben, spielen, lernen, lachen, wohnen, als ‚Fremde‘ bezeichnet?“
Die Arbeit von Beate Maria Wörz möchte im Kontext NSU „sensibilisieren für diese größte rassistisch motivierte Mord- und Anschlagserie in der Geschichte der Bundesrepublik und das, was an gesellschaftlich verankertem Denken und Verhalten dazu führen konnte, und sie will eine kritische Auseinandersetzung damit befördern.“
Diese Frage wie die weiteren plakatierten öffentlichen Fragen, auf die ich gespannt bin, sind Fragen, die angesichts der Pegida-Propaganda und der feigen Mordanschläge von Paris sich selbst zu stellen und mit Freunden und Bekannten zu diskutieren, dringend notwendig ist.
Welche Fragen würden Sie stellen? Wie sehen Ihre Antworten aus? “Wir alle sind Deutschland“, hat der Bundespräsident gestern auf einer Bühne zusammenstehend mit Nichtgläubigen, Christen, Muslimen und Juden gesagt.
Bei dieser bewegenden Mahnwache am Brandenburger Tor stand über den Demonstranten und ihren Transparenten mit „Je suis Charlie“ und „Terror hat keinen Gott“ auch die Daueraufschrift auf dem Gebäude der Akademie der Künste am Pariser Platz zu lesen: NICHTS IST ERLEDIGT.
Mehr zu dieser Kunstaktion finden Sie unter: plakataktion-kontext-nsu.de