„Gesellschaften unter Druck: Zusammenhalt in Zeiten beschleunigten Wandels“ ist der Titel der Festrede, mit der Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble das 8. Berliner Demografie-Forum 2019 eröffnen wird. Am 21. Januar. Ich bin sehr gespannt.
Wie bereits in den vergangenen beiden Jahren ist Diakonie Deutschland federführend in der Planung dieser parteiübergreifenden, international besetzten Plattform.
Wir bringen hochrangige Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um gemeinsam Lösungsansätze auszutauschen, die zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen sollen. Auch „Population Europe“, ein Netzwerk der führenden demografischen Forschungseinrichtungen aus ganz Europa, ist dabei.
Die Gesellschaft, in der wir arbeiten
In diesem Jahr steht das Forum unter der Überschrift: „Vielfalt – Gleichwertigkeit – Zusammenhalt“. Es fragt nach Perspektiven für Deutschland und Europa in Zeiten eines tiefgreifenden Wandels und widmet sich den gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen auch wir als Diakonie arbeiten.
Was bedeutet es, dass wir in Zeiten eines Epochenbruchs leben, ähnlich dem der Industrialisierung, während der die Gründerväter- und mütter der Diakonie aktiv wurden? Diese Frage muss uns in der Diakonie beschäftigen.
Ich erlebe den interdisziplinären Gedankenaustausch mit Menschen, die auf der Höhe der Debatte sind, jedes Jahr als sehr bereichernd. Er hilft, die tiefgreifenden und atemberaubend schnellen Transformationsprozesse, in denen sich unsere Gesellschaften befinden, besser zu verstehen.
Online, offline, onlife
Welche Auswirkungen die Transformation der Kommunikation und des Lebens in der „onlife“-Welt auf das klassische Selbstverständnis sozialer Dienstleitungen hat, wird der Nürnberger Theologieprofessor und Vorsitzende des Deutschen Ethikrates Peter Dabrock skizzieren.
Seine Keynote „Solidarität 4.0! Wie den Gefährdungen des sozialen Zusammenhalts in der ‚onlife‘-Gesellschaft zu begegnen ist“ eröffnet den Arbeitstag am Dienstag.
Den Inner Circle öffnen
Außerdem erproben wir in diesem Jahr mit den fast 200 internationalen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein besonderes Diskussionsformat: Die Themenfelder Sozialer Zusammenhalt, Lebensverläufe, Gleichwertigkeit und Integration werden in vier moderierten Roundtable-Gesprächen behandelt. Die Diskutanten sitzen in konzentrischen Kreisen: Zunächst diskutiert ein „Inner Circle“, dann können sich die bis dahin Zuhörenden „von außen“ in die Diskussion einbringen.
Für beide Runden sind je 90 Minuten vorgesehen – erfreulich viel Zeit für einen intensiven und komprimierten Austausch. Und damit das gemeinsame Denken nicht folgenlos bleibt, werden die Ergebnisse dokumentiert und fließen unter anderem direkt in die Arbeit der Facharbeitsgruppen der beteiligten Bundesministerien, des Gesundheitsministeriums und des Ministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend und des Innenministeriums ein. Insbesondere in die Überlegungen der Arbeitsgruppen zur wichtigen Thematik der gleichwertigen Lebensbedingungen in unserem Land.
Diakonie mit anderen
„Diakonie mit anderen“ hat viele Gesichter. Eine Veranstaltung wie das Berliner Demografie-Forum ist auch ein Gesicht der Diakonie. In Zeiten schneller und weitgehender Veränderungen können und müssen wir voneinander und von anderen lernen, um auf die Herausforderungen der Gegenwart so reagieren zu können, dass die Gesellschaften, in denen wir arbeiten, menschenfreundliche Orte bleiben – für alle.