Am Freitag habe ich die Evangelischen Freiwilligendienste in Hannover besucht. Zweierlei hat mich besonders und nachhaltig beeindruckt:
Zum einen das hohe Engagement, mit dem Martin Schulze und Ute Giessecke-Trapp mit ihren Mitarbeitenden von Hannover aus die Begleitung von 45 Trägern und 13.246 Freiwilligen im Freiwilligen Sozialen Jahr und im Bundesfreiwilligendienst wahrnehmen.
Zum anderen die Begegnung und das Gespräch mit vier Jugendlichen, besser gesagt jungen Erwachsenen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert haben oder gerade absolvieren. Mit großer Begeisterung und viel Herzblut erzählten sie beim gemeinsamen Mittagessen von ihren Erfahrungen: „Zwischen unserem Dienstbeginn im Spätsommer bzw. Herbst 2013 und jetzt hat sich vieles – haben wir uns verändert. Im Dialog mit anderen konnten wir Einblicke in andere Lebenseinstellungen und -weisen bekommen, sind an unsere Grenzen gestoßen und über uns hinausgewachsen.“
Sie erzählten von Ihren Einsätzen in einem Haus für wohnungslose junge Frauen in London, aus einem Projekt für Menschen mit Behinderungen in Tschechien, in Deutschland und von einem spannenden freiwilligen Jahr in der Evangelischen Jugendarbeit.
Wache, engagierte und vielseitige junge Menschen verbringen aus freien Stücken ein Jahr ihres Lebens in der freiwilligen sozialen Arbeit! Sie wollen „etwas Sinnvolles machen“ oder anderen etwas von dem zurückgeben, was sie selbst genießen konnten.
Ich danke Ihnen allen sehr für ihren großartigen Einsatz und freue mich, dass es viele junge Erwachsene wie diese vier Jugendlichen gibt, die alles Gerede von einer nur noch konsumorientierten Jugend Lügen strafen. Diese jungen Menschen sind ein echter Grund hoffnungsvoll auf die Zukunft unseres Landes und Europas zu schauen!
Besonders beeindruckt hat mich auch die Begegnung mit einem Busfahrer aus Braunschweig, der infolge einer langwierigen Erkrankung in seinem Beruf unfreiwillig pausieren muss.
Dieses Jahr bis zur vollen beruflichen Wiedereingliederung „möchte ich nicht auf der Couch verbringen“, sagt er und nutzt es für ein Jahr im Bundesfreiwilligendienst in der Assistenz von Menschen mit Behinderungen.
Am Anfang sei ihm die Begleitung der behinderten Menschen auf die Toilette noch etwas schwierig vorgekommen, da sei es gut gewesen, nicht allein und im Austausch mit Profis zu stehen. „Immerhin begleite ich ja Menschen in sehr intimen Situationen, da möchte ich keine Fehler machen.“ Als Fußballtrainer in einer Jugendmannschaft arbeitet er auch noch. Die Kommunikation mit vielen Menschen gewöhnt ist er als Busfahrer gewöhnt, auf die möchte er auch in der Zeit bis zu seiner endgültigen Gesundung nicht verzichten.
Menschen wie dieser Busfahrer erfüllen unsere Demokratie und unser Zusammenleben mit besonderem Glanz. Diese jungen Erwachsenen und Menschen wie dieser Busfahrer sind die eigentlichen Helden dieser Republik! Sie bereichern unser Gemeinwesen mit ihrer Einsatzbereitschaft mehr als manches Topmodell!