Inklusion: Oberlin, Merkel und Altonavi

Der Pfarrer Johann-Friedrich Oberlin ist schuld, dass die Bundeskanzlerin in dieser Woche  Gast der Diakonie in Potsdam war. Sie hat dort die diesjährige Oberlin-Rede gehalten: Thema Inklusion. Ohne den elsässischen Sozialreformer, der 1871 sein Haus für Kleinkinderbildung gründete, gäbe es heute kein Oberlinhaus mit 13 Tochtergesellschaften und rund 1.800 Beschäftigten, die für und mit etwa 30. 000 Kindern und Menschen mit Behinderungen arbeiten.

Inklusion leben: eine Baustelle in Altona Mitte
Kanzlerin Merkel setzt sich für mehr Inklusion ein. Wie das in der Stadtplanung funktionieren kann, habe ich im Neubaugebiet Neue Mitte Altona und dem Diakonie Projekt Altonavi gesehen. ©txmx 2 CC 2.0 via

Der Name Oberlin steht für eine dieser diakonischen Geschichten, an deren Anfang einige wenige Menschen mit einer menschendienlichen Mischung aus einer guten Idee und Geistesgegenwart aktiv wurden. Menschen, die ganz bestimmt nicht mal davon träumten, dass ihre Initiative in fast 150 Jahren solche Ausmaße annehmen würde. „Inklusion: Oberlin, Merkel und Altonavi“ weiterlesen

Ökumene sozial

Sie sind Geschwister, wenn nicht sogar Zwillinge – die Katholische Soziallehre und die sozialdiakonischen Folgen der Reformation.  Das habe ich gestern in meinem Grußwort zum Auftakt der 17. Delegiertenversammlung des Deutschen Caritasverbandes in Magdeburg  gesagt.

Herkulesaufgabe Strukturwandel: Auch hier arbeiten Diakonie und Caritas mit ihren Kirchen an Konzepten. ©n0core CC 2.0 via

Ich halte es in unserer sowohl säkulareren als auch multireligiöseren Gesellschaft für selbstverständlich und zunehmend unverzichtbar, dass Caritas und Diakonie auch über zu akzeptierende Verbandsgrenzen hinweg öffentlich hörbar mit einer Stimme sprechen: Ökumene sozial – im Interesse der Menschen in Notlagen und an ihrer Seite, für eine moderne Gesellschaft, in der Nächstenliebe und Solidarität keine Fremdworte sind. „Ökumene sozial“ weiterlesen

Bitte zuhören!

„Die hören uns nicht zu.“ Dieser enttäuschte Satz über die Eliten in unserem Land spiegelt eine Erfahrung, in der sich viele Menschen wiederzufinden scheinen. Die, die nicht zuhören, das sind dann auch Menschen wie ich. „Business-Uniformierte“ in Anzug und Krawatte werden von den einen als zu gut verdienende Vertreter eines abgehobenen Establishments wahrgenommen – weit weg von den alltäglichen Sorgen im wirklichen Leben in Völklingen, Eisenhüttenstadt oder Nürnberg.

Drei Menschen unterhalten sich. Eine Frau steht im Hintergrund und lächelt.
Einfach zuhören – in der vergangenen Woche war ich beim 12. Treffen der Menschen mit Armutserfahrung zu Gast ©Diakonie/Ulrike Pape

Treffen mich solche Vorwürfe? Nein. Dafür sind sie schlicht zu pauschal, fast populistisch. Doch das ist nur die halbe Wahrheit: Sie treffen trotzdem. „Bitte zuhören!“ weiterlesen

Dazu gehören – das Megathema Zusammenhalt

Das Megathema nach der Wahl ist der gesellschaftliche Zusammenhalt. Den können wir durch Begegnungen stärken – wie hier am Tag der offenen Gesellschaft im Sommer.

Geht die Arbeit der Diakonie einfach weiter – auch nach der Bundestagswahl? Selbstverständlich. Armutsbekämpfung, Integration, Inklusion, Zukunft der Pflege … –  die Aufgabenliste ist lang und bekannt, viele Aufgabenfelder hängen zusammen. „Dazu gehören – das Megathema Zusammenhalt“ weiterlesen

Vielfalt verwirrt, Vision verbindet

Das Motto der interkulturellen Woche „Vielfalt verbindet“, die gerade bundesweit von den großen Kirchen begangen wird, irritiert. Klingt zwar gut, aber jedes Kind weiß, dass es nicht stimmt: Unterschiede verbinden nicht, Unterschiede trennen. Und Vielfalt kann schön sein, inspirierend, aufregend, aber sie verbindet nicht.

Viele Menschen auf dem Oktoberfest
Ein Volksfest verbindet: das Oktoberfest in München © Curran Kelleher unter CC 2.0 via

Dazu muss man nicht einmal gesellschaftspolitisch werden: Eine beliebige Fußgängerzone in einer größeren Stadt oder das Oktoberfest reichen, um das Gegenteil zu erleben. „Vielfalt verwirrt, Vision verbindet“ weiterlesen

Gefährliche Innovation? Move fast!

Auf der Rückreise von einer eindrücklichen einwöchigen Learning Journey über Digitalisierung durch das Silicon Valley. Ich sitze noch am Gate in San Francisco und warte auf meinen Rückflug nach Berlin. Da „tickert“ über FAZ-Online die dramatische Nachricht auf mein Handy, dass Elon Musk, der CEO von Tesla, einem führenden Elektroautohersteller, heute um drei Uhr nachts vor der Gefahr eines Dritten Weltkriegs gewarnt hat.

Zu Besuch bei Google & Co.: Ulrich Lilie begibt sich auf eine Lernreise ins Silicon Valley © Diakonie

Musk, einer der weltweit erfolgreichsten Entwickler und Investoren im Bereich der digitalen Innovationen, ist sehr besorgt, dass der Kampf um die Vorherrschaft durch Künstliche Intelligenz (KI) oder intelligente Maschinen, selbst mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Weltkrieg auslösen könnten. Weil sie den Zeitpunkt für den entscheidenden Schlag perfekt berechnen würden. Musk beruft sich auf einen alten Geheimdienstmann, den russischen Präsidenten Wladimir Putin, und sein aktuelles Bonmot: „Wer immer führend in dieser Sphäre wird, wird der Herrscher der Welt.“ „Gefährliche Innovation? Move fast!“ weiterlesen

Gemeinsam – Caritas und Diakonie

Kurzer Blick in meinen Terminkalender: Morgen fahren Prälat Dr. Peter Neher, Vorstandsvorsitzender der Caritas, und ich gemeinsam nach Bielefeld und besuchen die von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Es ist eine Premiere, dass wir Präsidenten zusammen eine solche Einrichtung besuchen.

Zwei Männer geben sich die Hände. Ein Mann steht daneben und lächelt
Caritas und Diakonie arbeiten zusammen: Wie hier bei der Tafel der Vielfalt zum Tag des Flüchtlings 2016, die ich mit Caritas Präsident Peter Neher ausrichten durfte. ©Hermann Bredehorst

Es soll eine lose Reihe werden: „Ökumenische Visite“ heißt das neue Format, in dem wir zukünftig ein- bis zweimal im Jahr gemeinsam je eine Einrichtung der Caritas und der Diakonie besuchen wollen. Das Ziel: voneinander zu lernen und auch, von der „Außenperspektive“ des anderen zu profitieren. „Gemeinsam – Caritas und Diakonie“ weiterlesen

Ungerechtes Deutschland?

Es gibt seit heute etwas Neues von Diakonie Deutschland, was ich Ihnen sehr ans Herz legen möchte: den Sozial-O-Mat 2017. Er soll Wählerinnen und Wähler bei ihrer Wahlentscheidung unterstützen und verdeutlichen, welche Auswirkung ihre Wahl für ihr eigenes und das Leben der anderen Menschen in unserem Land hat. Sozialpolitisch gesehen.

Screenshot des Online-Tools Sozial-O-Mat
Unter www.sozial-o-mat.de ist das neue Frage-Antwort-Tool der Diakonie Deutschland erreichbar

Dass wir mit dieser Themenwahl am Puls der Zeit sind, untermauert auch eine repräsentative Studie, die das Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag der Diakonie erhoben hat. Aus ihr geht hervor, dass rund 62 Prozent der deutschen Bevölkerung davon überzeugt sind, dass es in Deutschland sozial nicht gerecht zuginge. Die Zahl lässt sich noch zuspitzen: 24, 2 Prozent – fast ein Viertel der Menschen – halten unser Land sogar für „sehr ungerecht“, 37 Prozent für „eher ungerecht.“ Ist das nur ‚gefühlt‘ und weit entfernt von den Realitäten, wie manche meinen? „Ungerechtes Deutschland?“ weiterlesen

Bürgerdiakonie, Sekt und Reformationsjubiläum

Heute gibt’s gleich zwei Themen in meinem Blog: Die Bürgerdiakonie und das Reformationsjubiläum. Passt nicht zusammen? Trotzdem beschäftigt mich beides. Also: „Bürgerdiakonie“ ist ein Begriff, den ich neuerdings gerne benutze. Leider habe ich ihn nicht erfunden, sondern mein Vorstandskollege in der Diakonie, Dr. Jörg Kruttschnitt.

In New York haben wir viele tolle Initiativen besucht – wie das Arab American Family Center

Ich hatte ihm von meinen Eindrücken von der Diakonie-Studienreise nach New York Anfang Mai erzählt. „Bürgerdiakonie, Sekt und Reformationsjubiläum“ weiterlesen

Wichern, Nachbarn und New York

New York. Studienreise. Am Samstag geht der Flieger, und meine Tochter findet meine Arbeit plötzlich cool. In meinen Augen war der Rest der Woche ja auch nicht ohne. Hier nur ein paar Eckdaten zur Veranschaulichung. Dieser Blog soll ja auch „ein Fenster auf die Vorstandsarbeit“ sein.

Publikum und ein Redner
Unser Jahresempfang im Neuköllner Sharehouse Refugio ©Stephan Röger

Montag und Dienstag: Strategieklausur der Diakonie Deutschland, wo stehen wir mit der Umsetzung der Ziele, die wir uns in diesem Jahr gesetzt haben? Und welche Korrekturen sollten wir an unseren mittelfristigen Zielen vornehmen, weil sich manches in unserem Land und in Europa und der Welt in den letzten drei Jahren verändert hat? „Wichern, Nachbarn und New York“ weiterlesen