Tag des Dafür – 17. Juni 2017

Bitte vormerken und mitmachen! Mit der Initiative Offene Gesellschaft planen wir am Sonnabend, den 17. Juni ab 17 Uhr ein landesweites Fest der Demokratie, der Vielfalt und der Freiheit, ein Fest der offenen Gesellschaft eben.

Auftakt-Diner der Initiative Offene Gesellschaft in Berlin © Ute Burbach-Tasso

Überall in Deutschland sollen kleine und große Tafeln gedeckt werden für Freundinnen, Freunde, Nachbarn und für Familie und Fremde. Gemeinsam essen, debattieren, feiern und sichtbar machen, welches Land Deutschland sein will – und sein kann. „Tag des Dafür – 17. Juni 2017“ weiterlesen

Countrysongs aus der Radstation

Dass man über den Hauptbahnhof Hamm ein berührendes Lied singen kann, hat Reinhard Mey bereits 1967 vorgemacht. Ralf Niehaus, dem ich diesen Blog widmen möchte, war damals drei Jahre alt. Er ist nicht Reinhard Mey, auch nicht Johnny Cash – aber die beiden großen Barden sind für mich ferne Paten dieses kleinen großen Mannes und seiner musikalischen Begabung.

Niehaus Songs über die Radstation in Hamm oder die Menschen, die sich im Sozialkaufhaus (T)Raumland gegenseitig unterstützen, sind Hymnen eines Alltags, der selten glamorös, aber immer großartig ist. Einfach, weil seine Heldinnen und Helden sich nicht kleinkriegen lassen. Ralf Niehaus ist ein solcher Held. Er würde sich nie selbst so bezeichnen. „Countrysongs aus der Radstation“ weiterlesen

Aschermittwoch: Gerechtigkeit leben?

„Türen öffnen. Gerechtigkeit leben“ heißt die Kampagne, mit der Diakonie Deutschland ins Reformationsjubiläum gestartet ist. Eine Mitmachaktion für alle, die unter dem weiten Dach der Diakonie leben und arbeiten. Die Idee ist denkbar einfach: Gestalte (d)eine Tür zum Thema Gerechtigkeit. Eine echte Tür oder eine virtuelle, alleine oder in einer Gruppe. Auf der Webseite gibt es dafür sogar einen „Türen-Generator“.

Als wir diese Kampagne zum Reformationsjubiläum geplant haben, konnten wir nicht wissen, dass das Thema soziale Gerechtigkeit 2017 wieder an Fahrt gewinnen würde. Mir gefällt diese unerwartete Gleichzeitigkeit. „Aschermittwoch: Gerechtigkeit leben?“ weiterlesen

Demografie und Diakonie

Es mag manchen vielleicht überraschen: Aber ein Versicherungskonzern und ein Wohlfahrtsverband spielen im selben Team. Heute und morgen jedenfalls. Denn heute übernimmt Diakonie Deutschland von der Allianz die organisatorische Verantwortung für das Berliner Demografie-Forum.

Eine Flügeltür, davor ein Banner, dahinter ein Gang
Das Berliner Demografie-Forum globale Dialogplattform – in diesem Jahr lautet das Motto „Bildung und Integration“

Zum 6. Mal findet dieser hochrangig international besetze Think Tank auf Zeit statt – unter Beteiligung von drei Bundeministerien, der Vodafone Stiftung, dem Wittenberg Zentrum für Globale Ethik, der European School of Management and Technology (ESMT) oder dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. Um nur einige zu nennen. Franz Müntefering – Bundesminister für Arbeit und Soziales a.D. hat den Vorsitz des Beirates, dem auch ich seit wenigen Monaten angehöre. Gehört das wirklich zu den Aufgaben eines Diakonie-Präsidenten? Ich finde schon. „Demografie und Diakonie“ weiterlesen

Netzwerker: Diakonie auf dem Land

„Politik wird doch für die Ballungszentren gemacht, die ländlichen Regionen fallen hinten runter“, das höre ich auf meinen Reisen immer wieder. Deswegen sind mir die Besuche der diakonischen Arbeit vor Ort umso wichtiger. Ich möchte wissen, mit welchen Fragestellungen die Menschen konkret zu tun haben.

Eine Gruppe von Menschen steht für ein Gruppenfoto auf einer Treppe
Tolle Truppe: Dorothea Währisch-Purz (vorne) und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Diakonischen Werk Emsland-Bentheim. Zu Gast Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann (zweite von vorne), Superintendent Dr. Bernd Brauer (mit blauer Krawatte) und ich.

Was bedeutet das neue Pflegestärkungsgesetz auf dem Land? Wie wirkt sich der Fachkräftemangel aus? Wie unterscheidet sich diakonische Arbeit im ländlichen Raum von der Arbeit in der Stadt? Das interessiert mich. Dafür möchte ich oft mehr Zeit haben, als mein Terminkalender hergibt. In dieser Woche war ich darum „mal eben“ in Ostfriesland und im Emsland. „Netzwerker: Diakonie auf dem Land“ weiterlesen

Rücksichtnahme, Respekt, Ressourcen

An diesem Wochenende findet in Münster die 40. Bundesdelegiertenkonferenz von Bündnis 90/Die Grünen statt. Die Diakonie ist eingeladen worden. Es klingt seltsam, so etwas zu schreiben, denn die Diakonie ist ja keine resolute Dame, die man einladen könnte. Die Diakonie ist ein konfessioneller Wohlfahrtsverband, ein komplexes Gebilde aus 15 Landes-, ca. 70 Fachverbänden und neun frei- und altkonfessionellen Kirchen mit ihren diakonischen Einrichtungen. Zusammen sind wir die soziale Arbeit der evangelischen Kirchen, unsere Klientel sind die Schwächsten in unserer Gesellschaft, egal welcher Religion oder Weltanschauung sie angehören.

© Bündnis 90/Die Grünen Nordrhein-Westfalen unter CC 2.0 via
© Bündnis 90/Die Grünen Nordrhein-Westfalen unter CC 2.0 via

Der Staat hat diese Aufgabe an uns und andere delegiert. Im Interesse dieser Schwächsten arbeitet Diakonie, und auch in ihrem Interesse werde ich heute bei den Grünen sprechen. „Sozialer Zusammenhalt“ heißt der Tagesordnungspunkt. Die Rede finden Sie, wenn Sie runterscrollen: „Rücksichtnahme, Respekt, Ressourcen“ weiterlesen

Nachtasyl – Nochlezhka

„Nachtasyl“ heißt das bekannteste und erfolgreichste Theaterstück des russischen Schriftstellers Maxim Gorki. Ort der Handlung dieses Dramas ist ein Elendsquartier im Russland der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Es ist zu gleich Gorkis düsterstes und ein schwer verdauliches Drama.

Geöffneter Bus an dem Menschen auf Tee und Essen warten
Mitternachtsbus für obdachlose Menschen

„Nochlezhka“ – zu deutsch „Nachtasyl“ ist auch der Name einer russischen wohltätigen Organisation, die sich seit 1990 für die Rechte und die Verbesserung der Lebensbedingungen von wohnungslosen Menschen in der Russischen Föderation einsetzt. „Nachtasyl – Nochlezhka“ weiterlesen

Neue Perspektiven – Novye Perspektivy

Noch bis Samstag bin ich in Russland unterwegs.  Hier besuche ich unter anderem einige soziale Projekt, wie die NGO „Neue Perspektiven“, die sich für die Rechte von Menschen mit Behinderung einsetzt. Ich möchte gerne einige Eindrücke teilen:

Gregory (Namen geändert) möchte irgendetwas mit Computern machen, wenn er endlich in seiner eigenen Wohnung leben und einem selbstbestimmten Leben nachgehen kann. Und Pjotr will endlich einmal mehr Geld verdienen als das bisschen Taschengeld, das er bisher in der Werkstatt der großen Behinderteneinrichtung für seine Arbeit erhalten hat, in der er wie Gregory und seine beiden Mitbewohner seit ihrem ersten Lebensmonat leben müssen.

Verselbständigungswohngruppe für junge Menschen
Verselbständigungswohngruppe für junge Menschen

Die meisten Säuglinge mit Behinderungen werden den Eltern in Russland bereits unmittelbar nach der Geburt weggenommen, manche schlicht für tot erklärt. „Neue Perspektiven – Novye Perspektivy“ weiterlesen

Unersetzbar: Die Kraft zivilisierter Religion

© Fischer Verlag
© Fischer Verlag

Das berühmte Blaue Sofa auf der Frankfurter Buchmesse interessiert mich in diesem Jahr gewissermaßen persönlich. Denn heute am spätnachmittag stellt Harald Welzer dort unser Debattenbuch „Die offene Gesellschaft und ihre Freunde“ vor.

Der vielstimmige Band dokumentiert Diskussionsbeiträge des Projekts „Offene Gesellschaft“ über das ich im Blog schon mehrfach geschrieben habe – und trägt die Debatte so weiter in die Öffentlichkeit.

Ich freue mich, dass der Verlag dem Buch eine solche Plattform verschafft. Ungewöhnlich für ein Taschenbuch. Aber es geht ja um viel: Um das Land, in dem wir leben wollen. „Unersetzbar: Die Kraft zivilisierter Religion“ weiterlesen

Überschätzt: Gemeinsame Werte

Die kommenden beiden Tage werde ich in Dresden verbringen. Sogar mit Blick auf Elbe und Stadtsilhouette. Die Konferenz Diakonie und Entwicklung (KDE), unsere jährliche Mitgliederversammlung und das höchste Beschlussgremium des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung, tagt dort im Internationalen Congress Center. Die Konferenz – das sind 112 Delegierte, aus den Kirchen, den Landes- und Fachverbänden und Ausschüssen – ist ein kleiner Kosmos für sich. Und eine Christentagung im säkularisierten Sachsen.

© Frank Exß
© Frank Exß

Unser Schwerpunktthema heißt: Integration. Es geht um Geflüchtete, aber auch um andere Menschen mit Migrationshintergrund, und es geht um uns. Es geht vor allem darum, wie sich gesellschaftlicher Zusammenhalt im Einwanderungsland Deutschland in einer globalisierten Welt stärken lässt. Wie lassen sich „Einigkeit und Recht und Freiheit“, die in unserer Nationalhymne erst jüngst in Dresden besungen (und ausgepfiffen) wurden, in unserer vielfältiger und widersprüchlicher werdenden Gesellschaft mit Leben füllen? Welche Rolle können Diakonie und Kirche dabei spielen? „Überschätzt: Gemeinsame Werte“ weiterlesen