Geht die Arbeit der Diakonie einfach weiter – auch nach der Bundestagswahl? Selbstverständlich. Armutsbekämpfung, Integration, Inklusion, Zukunft der Pflege … – die Aufgabenliste ist lang und bekannt, viele Aufgabenfelder hängen zusammen. „Dazu gehören – das Megathema Zusammenhalt“ weiterlesen
Jahr: 2017
Vielfalt verwirrt, Vision verbindet
Das Motto der interkulturellen Woche „Vielfalt verbindet“, die gerade bundesweit von den großen Kirchen begangen wird, irritiert. Klingt zwar gut, aber jedes Kind weiß, dass es nicht stimmt: Unterschiede verbinden nicht, Unterschiede trennen. Und Vielfalt kann schön sein, inspirierend, aufregend, aber sie verbindet nicht.
Dazu muss man nicht einmal gesellschaftspolitisch werden: Eine beliebige Fußgängerzone in einer größeren Stadt oder das Oktoberfest reichen, um das Gegenteil zu erleben. „Vielfalt verwirrt, Vision verbindet“ weiterlesen
1,8 Millionen Stunden Hilfsbereitschaft
Heiterkeit, Höflichkeit und Hilfsbereitschaft können die Welt in einen angenehmeren Ort verwandeln. Allein deswegen haben mir Sätze wie „Da kann man nichts machen“ oder „Was soll ich schon tun?“ noch nie eingeleuchtet. Niemand soll mit den eigenen Händen, die Welt, die Gesellschaft oder auch die Diakonie retten. Aber es ist verhältnismäßig einfach, das Miteinander von Menschen etwas freundlicher zu gestalten – es kostet kaum Mühe. Und was kann erst erreichen, wer sich ein wenig mehr Mühe macht…?
Ich habe aus aktuellem Anlass gerade nochmal über Brigitte Schröder (1917-2000) gelesen, die Gründerin der Evangelischen Kranken- und Alten-Hilfe (eKH), eine bemerkenswerte Frau: „höhere Tochter“, Zahnarzthelferin, erkämpfte sich 24-jährig, mitten im Krieg, unterstützt von ihrem Verlobten, trotz der Nürnberger Gesetze, die Erlaubnis zu einer Fernhochzeit. Später dann Kommunalpolitikerin, Kirchengemeinderätin, Kuratorin des evangelischen Krankenhauses Düsseldorf und und und. „1,8 Millionen Stunden Hilfsbereitschaft“ weiterlesen
Gefährliche Innovation? Move fast!
Auf der Rückreise von einer eindrücklichen einwöchigen Learning Journey über Digitalisierung durch das Silicon Valley. Ich sitze noch am Gate in San Francisco und warte auf meinen Rückflug nach Berlin. Da „tickert“ über FAZ-Online die dramatische Nachricht auf mein Handy, dass Elon Musk, der CEO von Tesla, einem führenden Elektroautohersteller, heute um drei Uhr nachts vor der Gefahr eines Dritten Weltkriegs gewarnt hat.
Musk, einer der weltweit erfolgreichsten Entwickler und Investoren im Bereich der digitalen Innovationen, ist sehr besorgt, dass der Kampf um die Vorherrschaft durch Künstliche Intelligenz (KI) oder intelligente Maschinen, selbst mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Weltkrieg auslösen könnten. Weil sie den Zeitpunkt für den entscheidenden Schlag perfekt berechnen würden. Musk beruft sich auf einen alten Geheimdienstmann, den russischen Präsidenten Wladimir Putin, und sein aktuelles Bonmot: „Wer immer führend in dieser Sphäre wird, wird der Herrscher der Welt.“ „Gefährliche Innovation? Move fast!“ weiterlesen
Gemeinsam – Caritas und Diakonie
Kurzer Blick in meinen Terminkalender: Morgen fahren Prälat Dr. Peter Neher, Vorstandsvorsitzender der Caritas, und ich gemeinsam nach Bielefeld und besuchen die von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Es ist eine Premiere, dass wir Präsidenten zusammen eine solche Einrichtung besuchen.
Es soll eine lose Reihe werden: „Ökumenische Visite“ heißt das neue Format, in dem wir zukünftig ein- bis zweimal im Jahr gemeinsam je eine Einrichtung der Caritas und der Diakonie besuchen wollen. Das Ziel: voneinander zu lernen und auch, von der „Außenperspektive“ des anderen zu profitieren. „Gemeinsam – Caritas und Diakonie“ weiterlesen
Mehr Pragmatismus, weniger Bürokratie
Vier Tage, vier Städte, vier Themen: In diesem Jahr steht meine Sommerreise im Zeichen der bevorstehenden Bundestagswahl. Ich möchte vor Ort mit meinen Kolleginnen und Kollegen aus den Landesverbänden zeigen, vor welchen sozialen Herausforderungen wir in Deutschland stehen: In Coburg geht es um den Rechtsanspruch auf gleichwertige Lebensverhältnisse, sprich Chancen, in der Stadt wie auf dem Land, in Berlin steht das Thema bezahlbares Wohnen im Mittelpunkt und in Halle/Saale machen wir auf Kinder- und Familienarmut aufmerksam.
Im Blog geht es heute aber um den Besuch in Düsseldorf, meiner alten Heimat. Dort ist die Integration von Geflüchteten Focus unseres Besuchs. Besonders das Thema Arbeit. „Mehr Pragmatismus, weniger Bürokratie“ weiterlesen
Ungerechtes Deutschland?
Es gibt seit heute etwas Neues von Diakonie Deutschland, was ich Ihnen sehr ans Herz legen möchte: den Sozial-O-Mat 2017. Er soll Wählerinnen und Wähler bei ihrer Wahlentscheidung unterstützen und verdeutlichen, welche Auswirkung ihre Wahl für ihr eigenes und das Leben der anderen Menschen in unserem Land hat. Sozialpolitisch gesehen.
Dass wir mit dieser Themenwahl am Puls der Zeit sind, untermauert auch eine repräsentative Studie, die das Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag der Diakonie erhoben hat. Aus ihr geht hervor, dass rund 62 Prozent der deutschen Bevölkerung davon überzeugt sind, dass es in Deutschland sozial nicht gerecht zuginge. Die Zahl lässt sich noch zuspitzen: 24, 2 Prozent – fast ein Viertel der Menschen – halten unser Land sogar für „sehr ungerecht“, 37 Prozent für „eher ungerecht.“ Ist das nur ‚gefühlt‘ und weit entfernt von den Realitäten, wie manche meinen? „Ungerechtes Deutschland?“ weiterlesen
Gerecht – Ge(h) recht
Eine nachtschwarze Tür, ein Spiegel in Augenhöhe über der Klinke. Wer diese Tür öffnet, sieht sich zunächst selber. Im Zentrum des Türblatts: das filigrane Bild einer altmodischen Waage. In der leichteren Schale: Glaube, Hoffnung, Liebe symbolisiert durch Kreuz, Anker, Herz. In der anderen lasten Münzen, Perlen und Schmuck, Symbole für Geld und Macht. Sie wiegen soviel mehr. Die Waagschalen sind aus dem Gleichgewicht geraten: Anschaulicher kann man die Ökonomisierung unseres Lebens kaum machen.
Und noch mehr gibt es zu entdecken: ein Pauluszitat rahmt diese Collage, ein blindes Oval kontrastiert den Spiegel. Hier gibt es so gut wie nichts zu erkennen. Ich stehe vor einer Klassenzimmertür in der Gesundheits- und Krankenpflegeschule auf dem großen grünen Campus des Landesvereins für Innere Mission in Rickling und staune. Ein Schulbesuch der besonderen Art. Und auf meiner persönlichen Hitliste ganz klar der schönste Termin der vergangenen Woche! „Gerecht – Ge(h) recht“ weiterlesen
Erster Tag der Offenen Gesellschaft
Die Offene Gesellschaft ist das Zuhause unserer Kirche. Dass wir in einer freien Gesellschaft Kirche sein dürfen, ist ein historisches Glück. Deswegen haben auch Christinnen und Christen an diesem Samstag, am 17. Juni, einen Grund zum Feiern. Die Initiative Offene Gesellschaft und Diakonie Deutschland rufen zum ersten „#dafür – Tag der Offenen Gesellschaft“ auf.
Die Idee: Ab 17 Uhr stellen wir unsere Tische und (Garten-)Stühle auf die Bürgersteige, auf Marktplätze oder Dorfwiesen, in die Kleingärten oder auf die Kirchvorplätze und setzen uns im ganzen Land zu Tisch mit Freunden und Familie, Nachbarn und Fremden. Wir widmen unsere Tischgemeinschaft – privat oder öffentlich – der Offenen Gesellschaft. Jede und jeder bringt etwas zu essen und zu trinken mit. Nach dem Fastenbrechen kommen auch die muslimischen Freundinnen und Nachbarn noch dazu. In Berlin gibt es bislang 65 Tafeln. Ob es noch mehr werden? Das liegt auch an Ihnen! Mehr unter: www.die-offene-gesellschaft.de. „Erster Tag der Offenen Gesellschaft“ weiterlesen
Gottes Geist und Tafeln für die Vielfalt
Pfingsten ist mir in diesem Jahr ein göttlicher Reminder daran, dass tiefe Veränderungen, die eine Gesellschaft vollkommen auf den Kopf stellen können, mitunter sehr unauffällig und wenig beachtet beginnen: die ungeplante Schwangerschaft eines Mädchens, die Geburt eines Kindes.
Oder eine aufgeregte Menschenmenge auf einem Platz in einer Mittelstadt einer römischen Provinz im ersten nachchristlichen Jahrhundert: Apostelgeschichte 2. Pfingsten, der Geburtstag der Kirche. – Ja, und viel mehr als das! „Gottes Geist und Tafeln für die Vielfalt“ weiterlesen