“Wenn die Nacht am tiefsten ist, ist der Tag am nächsten”

Am Mittwoch dieser Woche hatte ich einen meiner Lieblingstermine im Jahreslauf: Seit 2008 überreichen wir jedes Jahr dem Deutschen Bundestag einen original Wichern’schen Adventskranz. Dieses Mal stammt der unübersehbar große Kranz aus der Gärtnerei der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal: zwei Meter im Durchmesser und ganz schön schwer zu tragen. Johann Hinrich Wichern ist der Ahnvater der “Inneren Mission”, unserer heutigen Diakonie, und der Erfinder des Adventskranzes. Seit 1839 schmücken den Wichernkranz bis zu 26 Kerzen: in der Regel 20 rote für die Werktage und vier weiße für die Sonntage. „“Wenn die Nacht am tiefsten ist, ist der Tag am nächsten”“ weiterlesen

Das gefühlte Corona

Vielleicht können Sie den Satz, “Krisen sind Chancen”, mittlerweile auch nicht mehr hören. Mir geht es bisweilen so – mitten im Herbst-Lockdown, von dem noch keiner weiß, ob er eine neue Atempause bringt. Der emotionale Cocktail, an dem wir alle seit Monaten zu schlucken haben und den wir gesellschaftlich verkraften müssen, hat es in sich: Wut, Trauer, Angst, Unverständnis, Hoffnung, dazu sicher eine Prise Resignation. Mit Kalendersprüchen und einfachen Weisheiten ist meiner Gefühlwelt jedenfalls nicht mehr geholfen, während die zweite Corona-Infektionswelle mit Wucht über uns hereinbricht. Wie die meisten bin ich hin und her gerissen zwischen der Sorge um meine Liebsten, Gedanken an Freund*innen, die es gerade schwer haben und der Hoffnung auf einen Impfstoff, mit dem die Pandemie irgendwann ein Ende finden könnte. Corona befällt nicht nur unsere Körper, sondern droht auch unsere Seelen ernsthaft zu verletzen.

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Von der Freiheit eines Christenmenschen, der Zukunft der Kirche und ihrer Diakonie

Genau 500 Jahre nach den großen drei reformatorischen Schriften Martin Luthers, deren berühmteste den Titel “Von der Freiheit eines Christenmenschen” trägt, ist es still geworden. Nicht nur, weil die Sonne an meinem Zehlendorfer Schreibtisch nun schon um 16.47 Uhr untergeht, nicht nur, weil das in rauen Mengen gefallene Laub die Geräusche dämmt, sondern vor allem, weil nach all dem Freiheits-Pathos der sogenannten “Nuller-Jahre” und der Feierlaune des Reformationsjubiläums 2017 nun eine eigenwillige Ernüchterung, zuweilen auch Ermüdung eingetreten ist.
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Unerhörte Jugendliche

„Unerhört! Diese Jugendlichen.“, „Unerhört! Diese Einsamen.“ Das sind die neuen Slogans auf den violetten Großplakaten unserer Diakonie-Kampagne. Ab dieser Woche werden sie geklebt. Um es gleich zu sagen: Wir wollen uns damit nicht an dem „Jugend-von-heute“-Bashing wegen ihrer angeblichen Mitschuld an den steigenden Corona-Zahlen beteiligen. Wir wollen die Debatte vielmehr in eine etwas andere Richtung drehen. „Unerhörte Jugendliche“ weiterlesen

Konzepte gegen Corona

Die Corona-Infektionszahlen in Deutschland steigen. Besorgniserregend. Wenn auch nicht überall gleich. In manchen Kleinstädten scheint die Lage unter Kontrolle, in Ballungsräumen sieht das anders aus. Die gute Nachricht: Es gibt Konzepte, die beim Gegensteuern helfen. „Konzepte gegen Corona“ weiterlesen

Einheit in Vielfalt

30 Jahre Deutsche Einheit. Morgen werde ich beim diesjährigen Festakt in Potsdam mitfeiern können. Und wie in jedem Jahr werden auch persönliche Erinnerungen an diese Zeit in meinem Leben wach. Es wächst eben nicht von selbst zusammen, was zusammengehört, wie Willy Brandt es 1989 in Berlin für die Geschichtsbücher formuliert hat. „Einheit in Vielfalt“ weiterlesen

Europas Unbarmherzigkeit

Europa ist krank. Die Staatengemeinschaft, in der in feierlichen Momenten gerne Beethovens „Ode an die Freude“ erklingt („Alle Menschen werden Brüder“ (m/w/d)), ist aktuell ein Schatten ihrer selbst. Die Brände in Moria, die verheerenden Zustände auf den griechischen Inseln, das andauernde schreckliche Geschacher um die Evakuierung der Lager und die Verteilung verzweifelter Menschen sind Symptome dieser Krankheit. „Europas Unbarmherzigkeit“ weiterlesen

Nachhaltigkeit und Nächstenliebe

Heute Mittag habe ich einen wichtigen Termin im Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Und ich freue mich sehr darauf. Wir werden – der Minister, der Vorstand des Deutschen Caritasverbandes und ich – eine Absichtserklärung unterzeichnen mit dem Ziel, die nachhaltige Textilbeschaffung in den Einrichtungen von Diakonie und Caritas gezielt zu ermöglichen. Es geht darum, Nachhaltigkeit als neue Normalität in der Unternehmensführung zu etablieren. Quasi mit Rückenwind aus der Politik. „Nachhaltigkeit und Nächstenliebe“ weiterlesen

Covid 19 – mit Gefühl

Dem aktuelle Pandemie-Krisenmanagement fehlt ein Sinn für die Bedeutung von Gefühlen. Etwa für die psychosozialen Folgen von Isolations- und Quarantänemaßnahmen. Das muss sich ändern, und darum müssen wir im Covid 19-Kontext tatsächlich auch mehr über die Rolle von Gefühlen wissen und öffentlich sprechen: in der Diakonie, in Kirche, Politik und Zivilgesellschaft. „Covid 19 – mit Gefühl“ weiterlesen

Minister Seehofers Ordnungssinn

Ordnung und Humanität“ gehören für Bundesinnenminister Horst Seehofer in der Migrationspolitik zusammen – aber nur in dieser Reihenfolge! Wehe, jemand bringt die Ordnung durcheinander und setzt die Humanität an die erste Stelle. Das stört das persönliche Rechtsempfinden nicht nur Seehofers, sondern all derer, die mit den Brüchen des wirklichen Lebens nur schwer zurechtkommen. „Minister Seehofers Ordnungssinn“ weiterlesen