Inklusives Russland?

Mein erster Gründonnerstag in Moskau. Ob und wie sich die Karwoche in meinen Aufenthalt einlesen wird – ich bin gespannt. Der eigentliche Anlass meiner Reise zusammen mit zwei Kolleginnen von Brot für die Welt ist eine zweitägige internationale Konferenz unter der Überschrift „Improving the System of Social Services for Children and Young People with Severe and Multiple Developmental Disorders“ (Verbesserung der sozialen Dienstleistungen für Kinder und junge Menschen mit schweren Entwicklungsbeeinträchtigungen).

Impressionen aus Russland

Als Veranstalter kooperieren hier unter anderen zwei Ministerien und die non-Profit Organization Center for Curative Pedagogics. „Inklusives Russland?“ weiterlesen

Metamorphose oder Transformation?

„Bildungsverantwortung von Kirche und Diakonie in Zeiten der Transformation“ – darüber habe ich kürzlich in Düsseldorf gesprochen. Ein Thema, was wir in Kirche und Diakonie breit diskutieren müssen, damit wir von den rapiden Wandlungsprozessen unserer Zeit nicht einfach mitgerissen werden.

Kinder und Erwachsene liegen zusammen Kopf an Kopf in einem Kreis in einer Turnhalle
Deutschland wird nicht nur älter, es wird auch bunter © Kathrin Harms & Esteve Franquesa

Die gesellschaftlichen Veränderungen, die sich zwischen Digitalisierung, Demographischem Wandel, zunehmender sozialer Ungleichheit sowie Migration und Vielfalt entfalten, verlangen auch nach kirchlichen Transformationsprozessen – denn die gesellschaftliche Relevanz von institutioneller Kirche in Deutschland nimmt ab. Einen Auszug aus dem Vortrag finden Sie hier: „Metamorphose oder Transformation?“ weiterlesen

Zeig dich, Diakonie!

„Zeig dich! Sieben Wochen ohne Kneifen“ ist das Motto der evangelischen Fastenaktion, die am Aschermittwoch beginnt und bis Ostern dauert. Zunächst löst der Slogan bei mir leisen Spott aus: Diese Kombination von Fastenzeit und „Ohne Kneifen“ lädt zu Albernheiten ein. Aber warum nicht? FastenaktionIrritation und Humor sind nicht die schlechtesten Wege, in ein ernstes Thema einzusteigen. Und im Kontext des Glaubens, über Mut und Zivilcourage nachzudenken, das gefällt mir. Ich habe mich jedenfalls gerne beteiligt und für das Themenheft „Zutaten“ eine Andacht zum Barmherzigen Samariter beigetragen. „Zeig dich, Diakonie!“ weiterlesen

Raus aus der Filterblase

Am Sonntag, den 17. Juni 2018 spielt die deutsche Nationalmannschaft in der Fußballweltmeisterschaft gegen Mexiko, der Aufstand vom 17. Juni 1953 jährt sich zum 65. Mal, und die muslimische Welt feiert das Ende der Fastenzeit. Und am Tag vor diesem Sonntag, also am Samstag, den 16. Juni, begehen wir den zweiten Tag der Offenen Gesellschaft. Letzteres ist mir an diesem Wochenende am Wichtigsten. Bitte vormerken!

Ein tolles Erlebnis: Tag der offenen Gesellschaft 2017 auf dem Tempelhofer Feld in Berlin. Für dieses Jahr wünsche ich mir noch mehr Vielfalt. © Stephan Röger

Ich wünsche mir, dass wir auch in Kirchengemeinden und diakonischen Einrichtungen an diesem Tag aktiv werden und die unterschiedlichsten Menschen an den unterschiedlichsten Tischen unkompliziert zusammenbringen: zum Essen, zum Reden und Kennenlernen, zum lebendigen Austausch über das Land, in dem wir gemeinsam leben. „Raus aus der Filterblase“ weiterlesen

Die Relevanz der Nächstenliebe

„Ist Nächstenliebe 2030 noch relevant? Impulse für eine strategische Vision zur Zukunft von Kirche und Diakonie.“ So ist eine Diskussion überschrieben, an der ich Anfang Februar in Heidelberg teilnehmen werde. Das Diakoniewissenschaftliche Institut lädt gemeinsam mit dem Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD sowie den Landesverbänden Baden und Württemberg zu einer Fachtagung und einer Zukunftswerkstatt ein.

Nächstenliebe: Eine Frau umarmt einen älteren Mann
Nächstenliebe: Sie verwirklicht sich im diakonischen Handeln, sowie hier in der ambulanten Pflege ©Annette Schrader

Das Thema ist mir seit meinen ersten Berufsjahren ein Anliegen. Ich bin damals bewusst in ein Krankenhaus und nicht in eine Gemeinde gegangen, weil ich überzeugt bin, dass das Evangelium seinen Glanz entfaltet, wenn es auf die Breite der gesellschaftlichen Wirklichkeit trifft und nicht nur auf bestimmte Milieus. „Die Relevanz der Nächstenliebe“ weiterlesen

Unerhört! Diese Obdachlosen!

Wenn ich morgens mit der S-Bahn zur Arbeit fahre, begegnet mir häufig ein junger Mann. Er ist obdachlos und verkauft das Straßenmagazin. Er tut dies mit den immer gleichen Worten, selbst sein Verhaspler an der einen Stelle ist immer gleich. Sein Blick ist verschämt zu Boden gerichtet. Kaum jemand schaut hoch, wenn der junge Mann redet. Kaum jemand hört ihm zu. Unerhört! Dieser Obdachlose!

Unerhört! Diese Obdachlosen!  Haben Sie es schon gesehen? Mit diesen Worten plakatieren wir derzeit schon in Berlin, bald überall in Deutschland. Die violetten Plakatwände markieren den Startschuss  der neuen Diakonie-Kampagne „Unerhört“. „Unerhört! Diese Obdachlosen!“ weiterlesen

Durst in Deutschland

Ohne Wasser – kein Leben. Die 59. Spendenaktion von Brot für die Welt widmet sich dem Recht auf Wasser. Fast 850 Millionen Menschen auf unserem Planeten haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Sie und ich – wir gehören ganz klar nicht dazu. In meinem Büro etwa steht immer eine Karaffe mit Wasser. Und wenn die Statistik stimmt, müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass jeder und jede von uns täglich rund 123 Liter Wasser verbraucht. Einfach so, ohne groß darüber nachzudenken. Das sind mehr als 12 Zehn-Liter-Eimer am Tag. So hoch war der Pro-Kopf-Wasserverbrauch in Deutschland jedenfalls im Jahr 2016.

„Ohne Wasser kein Leben!“: 850 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. © Jörg Böthling / Brot für die Welt

Wir trinken, waschen, duschen, baden, spülen, gießen, putzen täglich mehr als 12 Wassereimer leer – in der Regel in Trinkwasserqualität. Und niemand von uns muss auch nur einen dieser Eimer mit Wasser vom Brunnen oder vom Fluss nach Hause tragen. Wir in Deutschland sind reich, auch an Wasser. Wir schleppen nicht, sondern öffnen stattdessen einen der vielen Wasserhähne in unserem Zuhause. Das lässt sich nebenbei mit nur drei Fingern machen. Kinderleicht, rasch ein Glas Wasser zu trinken, um sich den wirklich wichtigen Dingen in unserem Leben zuwenden. „Durst in Deutschland“ weiterlesen

Qualitätsjournalismus und Nächstenliebe

Es gibt Situationen, in denen sich entscheidet, was für ein Mensch man sein möchte. So ähnlich formulieren es die freien Journalisten Stephan Beuting und Sven Preger zu Beginn ihrer investigativen Radio-Dokumentation „Der Anhalter“, einem Feature über einen Mann, der seit bald 40 Jahren auf deutschen Straßen unterwegs ist – und nie anzukommen scheint.

Zwei Männer, der recht Mann nimmt den anderen Mann mit einem Hörfunkgerät auf.
Stephan Beuting (rechts) mit dem Protagonisten Heinrich aus der Doku-Serie „der Anhalter“. ©Stephan Beuting/Sven Preger

Die beiden haben gerade in der Kategorie Hörfunk  den Deutschen Sozialpreis gewonnen, einen der wichtigsten Journalistenpreise hierzulande. Seit 1971 wird er, gestiftet von den Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege, für herausragende Arbeiten in der Sozialberichterstattung verliehen. Ich durfte gestern den Preis überreichen. Aus der Begründung der Jury: „Neben der Brisanz, die das Thema ohnehin hat, erleben die Hörer, wie man sich tiefgründig und sanft, spannend und auch witzig der Biographie eines Menschen am Rande unserer Gesellschaft nähern kann.“ „Qualitätsjournalismus und Nächstenliebe“ weiterlesen

Inklusion: Oberlin, Merkel und Altonavi

Der Pfarrer Johann-Friedrich Oberlin ist schuld, dass die Bundeskanzlerin in dieser Woche  Gast der Diakonie in Potsdam war. Sie hat dort die diesjährige Oberlin-Rede gehalten: Thema Inklusion. Ohne den elsässischen Sozialreformer, der 1871 sein Haus für Kleinkinderbildung gründete, gäbe es heute kein Oberlinhaus mit 13 Tochtergesellschaften und rund 1.800 Beschäftigten, die für und mit etwa 30. 000 Kindern und Menschen mit Behinderungen arbeiten.

Inklusion leben: eine Baustelle in Altona Mitte
Kanzlerin Merkel setzt sich für mehr Inklusion ein. Wie das in der Stadtplanung funktionieren kann, habe ich im Neubaugebiet Neue Mitte Altona und dem Diakonie Projekt Altonavi gesehen. ©txmx 2 CC 2.0 via

Der Name Oberlin steht für eine dieser diakonischen Geschichten, an deren Anfang einige wenige Menschen mit einer menschendienlichen Mischung aus einer guten Idee und Geistesgegenwart aktiv wurden. Menschen, die ganz bestimmt nicht mal davon träumten, dass ihre Initiative in fast 150 Jahren solche Ausmaße annehmen würde. „Inklusion: Oberlin, Merkel und Altonavi“ weiterlesen

Diakonisches Design – preisgekrönt

2017 ist auch das Jahr, in dem Diakonie Deutschland in der internationalen Design-Szene für Aufmerksamkeit sorgt. Genauer, die Illustrationen, die Francesco Ciccolella für unseren Spitzenverband entworfen hat, und die ab sofort auch jede unserer Einrichtungen für ihre Öffentlichkeitsarbeit nutzen kann.

Neues Design: Illustrationen von Francesco Ciccolella
Die Illustrationen sind eine Bereicherung für das Corporate Design der Diakonie

Die farbenfrohen Bilder sind in der vergangenen Woche mit dem weltweit hochbegehrten Designpreis „Red Dot Award best of the best“  im Bereich Kommunikation ausgezeichnet worden. Die internationale Jury hat sie als Spitzenbeispiel gelungener Bildsprache gewürdigt. Das freut uns sehr! „Diakonisches Design – preisgekrönt“ weiterlesen