Besser spät als nie

Dass die Investition in Arbeit sinnvoller ist als die Investition in Arbeitslosigkeit, ist eine sozialpolitische Binse. Vertreter von Sozialverbänden, Repräsentanten der Wirtschaft und Politiker jeglicher Couleur haben diesen Satz schon von sich gegeben.

Doch zur Zeit gesellt sich zur Binse die Weisheit: dass es machbar ist, Gelder aus den Sozialhaushalten besser in Beschäftigung zu transferieren. Auch das ist nicht ganz neu. Schon im Jahr 2006 hat die Diakonie ein solches Modell entwickelt, unter dem Namen „Passiv-Aktiv-Transfer“ (PAT). „Besser spät als nie“ weiterlesen

Pfingsten und die Offene Gesellschaft

Pfingsten feiert die Christenheit ein großartiges Konzept von Gemeinschaft! Kein populistisch hingeklotztes Wir, das bestimmte Menschen ein- und andere ausschließt! Kein „christliches Abendland“ als kultureller Kampfbegriff! Kulturelle Kampfbegriffe und Pfingsten passen nicht zusammen.

Menschen um eine Tafel auf dem Tempelhofer Feld
Nach-Pfingsten: Am 16. Juni 2018 findet der Tag der offenen Gesellschaft statt ©Diakonie

Denn Pfingsten feiert die Christenheit eine Gemeinschaft, die Vereinzelung überwindet, Individualität schützt und in der Diversität kein Hinderungsgrund für Zugehörigkeit ist.
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Komm ins Team Diakonie!

„I Bims 1 Pflegekraft vong Herzen her“. Weiße Schrift auf schwarzem Grund. Sie fragen sich, was das heißen soll? Na, das ist „Jugendsprech“ für „Ich bin von ganzem Herzen/leidenschaftlich gern Pflegekraft“. Das so beschriftete Shirt ist in diesem Jahr eines unserer „Give aways“ zum Aktionstag Pflege am 12. Mai.

Recruiting offensiv. Diakonie-Präsident Ulrich Lilie mit dem Shirt zum Aktionstag Pflege 2018.

Bei den Aktionen in dieser Woche, an deren Ende der Internationale Tag der Pflege steht, wollen wir zukünftige Kolleginnen und Kollegen für die herausfordernde und erfüllende Arbeit in Altenheim, Krankenhaus oder ambulanter Pflege interessieren. „Komm ins Team Diakonie!“ weiterlesen

Von gestern? Arbeitgeberin Diakonie

In der vergangenen Woche habe ich mich abwechselnd gewundert, amüsiert und geärgert über Schlagzeilen wie diese: „Kirchen müssen Realität anerkennen“, „Adieu Mittelalter!“, „Wenn Toleranz verordnet werden muss“ oder „Gegen Willkür: Die Kirchen müssen begründen, wenn sie Jobs Gläubigen vorbehalten. Das ist höchste Zeit“.

Schon 2014: Tahani Barghouthi arbeitet in den Frankfurter Diakoniekliniken. An ihrem Kopftuch stört sich niemand. © www.ekhn.de

In vielen öffentlichen Kommentaren wurde nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshof zur „Rechtssache C-414/16 – Vera Egenberger / Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung (EWDE)“ eher ein Zerrbild von Kirche und Diakonie gezeichnet: Als seien sie Institutionen von Vorgestern, die sich hinter Mauern der Intoleranz verschanzten und gegen die Menschen- und Freiheitsrechte jetzt endlich gerichtlich durchgesetzt würden. Quasi ein Sieg der Freiheit gegen die Inquisition. „Von gestern? Arbeitgeberin Diakonie“ weiterlesen

Stadt, Land, Bund

Braucht es eine Sterbehilfe für Dörfer? Also, gibt es Regionen, denen infrastrukturell nicht mehr zu helfen ist und die man politisch deswegen aufgeben sollte? Und wenn ja, was wären die Kriterien für einen solchen Schritt? Auch diese Frage kam beim 7. Berliner Demografie-Forum auf, und ich bin froh, dass ich die Gelegenheit hatte, solchen Ansinnen zu widersprechen. Dazu später mehr.

Eröffnung des Panels „Binnenwanderung als Herausforderung für Stadtverwaltung und Politik“ mit Uwe Lübking, Heribert Kleene, Dr. Heinz-Joachim Lohmann, Dr. Birgit Richtberg, Ulrich Lilie, Prof. Jörg Rocholl (v.l.n.r.) © BDF/Stephan Röger

Zwei Tage haben wir in der vergangenen Woche wieder mit rund 200 nationalen und internationalen Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Kirchen und Zivilgesellschaft getagt. „Stadt, Land, Bund“ weiterlesen

Inklusives Russland?

Mein erster Gründonnerstag in Moskau. Ob und wie sich die Karwoche in meinen Aufenthalt einlesen wird – ich bin gespannt. Der eigentliche Anlass meiner Reise zusammen mit zwei Kolleginnen von Brot für die Welt ist eine zweitägige internationale Konferenz unter der Überschrift „Improving the System of Social Services for Children and Young People with Severe and Multiple Developmental Disorders“ (Verbesserung der sozialen Dienstleistungen für Kinder und junge Menschen mit schweren Entwicklungsbeeinträchtigungen).

Impressionen aus Russland

Als Veranstalter kooperieren hier unter anderen zwei Ministerien und die non-Profit Organization Center for Curative Pedagogics. „Inklusives Russland?“ weiterlesen

Metamorphose oder Transformation?

„Bildungsverantwortung von Kirche und Diakonie in Zeiten der Transformation“ – darüber habe ich kürzlich in Düsseldorf gesprochen. Ein Thema, was wir in Kirche und Diakonie breit diskutieren müssen, damit wir von den rapiden Wandlungsprozessen unserer Zeit nicht einfach mitgerissen werden.

Kinder und Erwachsene liegen zusammen Kopf an Kopf in einem Kreis in einer Turnhalle
Deutschland wird nicht nur älter, es wird auch bunter © Kathrin Harms & Esteve Franquesa

Die gesellschaftlichen Veränderungen, die sich zwischen Digitalisierung, Demographischem Wandel, zunehmender sozialer Ungleichheit sowie Migration und Vielfalt entfalten, verlangen auch nach kirchlichen Transformationsprozessen – denn die gesellschaftliche Relevanz von institutioneller Kirche in Deutschland nimmt ab. Einen Auszug aus dem Vortrag finden Sie hier: „Metamorphose oder Transformation?“ weiterlesen

Unerhört! Dieses Gedicht!

Die U-Bahn Station Hellersdorf im Berliner Stadtteil Marzahn ist von einem kleinen Park umgeben: ein Angstraum, vor allem nachts oder in der Dämmerung morgens und abends.

Sieht tagsüber friedlich aus – die U-Bahnstation in Hellersdorf © A. Savin, Wikimedia Commons via

Nicht nur Kinder und Frauen nehmen dann lieber einen weiten Umweg über die beleuchteten Straßen in Kauf. Zu gefährlich sei diese Grünanlage, so Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Die Linke) kürzlich bei einem gemeinsamen Spaziergang durch ihren Wahlkreis Marzahn-Hellersdorf. Menschen aus 128 Nationen leben hier, berichtet sie. Ein Großteil von ihnen beziehe Hartz IV Leistungen. Die eher schlichten Wohnungen gelten als billig, seien aber häufig in einem sehr schlechten Zustand. „Unerhört! Dieses Gedicht!“ weiterlesen

Zeig dich, Diakonie!

„Zeig dich! Sieben Wochen ohne Kneifen“ ist das Motto der evangelischen Fastenaktion, die am Aschermittwoch beginnt und bis Ostern dauert. Zunächst löst der Slogan bei mir leisen Spott aus: Diese Kombination von Fastenzeit und „Ohne Kneifen“ lädt zu Albernheiten ein. Aber warum nicht? FastenaktionIrritation und Humor sind nicht die schlechtesten Wege, in ein ernstes Thema einzusteigen. Und im Kontext des Glaubens, über Mut und Zivilcourage nachzudenken, das gefällt mir. Ich habe mich jedenfalls gerne beteiligt und für das Themenheft „Zutaten“ eine Andacht zum Barmherzigen Samariter beigetragen. „Zeig dich, Diakonie!“ weiterlesen

Raus aus der Filterblase

Am Sonntag, den 17. Juni 2018 spielt die deutsche Nationalmannschaft in der Fußballweltmeisterschaft gegen Mexiko, der Aufstand vom 17. Juni 1953 jährt sich zum 65. Mal, und die muslimische Welt feiert das Ende der Fastenzeit. Und am Tag vor diesem Sonntag, also am Samstag, den 16. Juni, begehen wir den zweiten Tag der Offenen Gesellschaft. Letzteres ist mir an diesem Wochenende am Wichtigsten. Bitte vormerken!

Ein tolles Erlebnis: Tag der offenen Gesellschaft 2017 auf dem Tempelhofer Feld in Berlin. Für dieses Jahr wünsche ich mir noch mehr Vielfalt. © Stephan Röger

Ich wünsche mir, dass wir auch in Kirchengemeinden und diakonischen Einrichtungen an diesem Tag aktiv werden und die unterschiedlichsten Menschen an den unterschiedlichsten Tischen unkompliziert zusammenbringen: zum Essen, zum Reden und Kennenlernen, zum lebendigen Austausch über das Land, in dem wir gemeinsam leben. „Raus aus der Filterblase“ weiterlesen