Ein langer Weg – Kirche, Frauentag und Integration

Der Internationale Frauentag am 8. März – ein wichtiger Aktionstag? In Kirchenkontexten eher nicht. Die Verwurzelung des Frauentages im sozialistischen also oft kirchenfeindlichen Milieu und eine mitunter reflexhafte Skepsis gegenüber feministischen Positionen haben zu seiner Beliebtheit in den evangelischen Kirchen nicht gerade beigetragen. Es gibt den Weltgebetstag der Frauen, der auch Anfang März begangen wird, aber er hat eine andere Tonalität.

An der Gleichgültigkeit dem Internationalen Frauentag gegenüber wird etwas sichtbar, was gerade in Zeiten, in denen so leidenschaftlich um Integration gestritten wird, ebenso banal wie bemerkenswert ist: Es gibt Grundwerte unserer Gesellschaft, die inzwischen so selbstverständlich sind, dass man gefährdet ist zu vergessen, wie hart die Kämpfe um ihre Durchsetzung waren; und immer noch sind. Dazu gehört der Artikel 3 des Grundgesetzes, der fordert, dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind, und dass der Staat die tatsächliche Gleichberechtigung auch durchzusetzen hat. Der Internationale Frauentag unterstützt das Bewusstsein für die Kostbarkeit der Gleichheitsrechte unter den Geschlechtern in unserer Gesellschaft. „Ein langer Weg – Kirche, Frauentag und Integration“ weiterlesen

Angst ist ein schlechter Ratgeber

„Angst ist ein schlechter Ratgeber“ – hat uns Kindern unsere Mutter immer gesagt. Und auch die Bundeskanzlerin hat in einer bemerkenswerten Diskussion mit Bürgerinnen und Bürgern anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde in Bern über die humanitäre Jahrhundertherausforderung Flucht empfohlen, diesen guten, alten Grundsatz zu beherzigen: Angst ist ein schlechter Ratgeber. Und gleichzeitig hat sie in diesem Gespräch als ein probates Mittel gegen die Angst die vertiefte Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben empfohlen.

2016 steht die Woche unter dem Motto "7 Tage ohne Enge"
2016 steht die Woche unter dem Motto „7 Tage ohne Enge“

„Großes Herz – 7 Wochen ohne Enge“ ist das Motto der diesjährigen evangelischen Fastenaktion. „Angst ist ein schlechter Ratgeber“ weiterlesen

„Damit wir klug werden“ (Ps 90,12) – Diakonie auf dem Kirchentag 2015 in Stuttgart

Es ist ein bunter Bilderbogen vom bunten Stuttgarter Kirchentag, auf dem ich in den letzten Tagen mit den vielen Radfahrerinnen und Radfahrern aus Kiel, Ungarn, Berlin und anderen Ecken Deutschlands von Esslingen aus zumindest auf der Kurzstrecke mit dem Rad gelandet bin.

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Das war eine sehr schöne und luftig – sonnige Art in die vielen Gespräche, Podien und Diskussionen zu sozialen und diakonischen Themen in Stuttgart hinein zu finden. „„Damit wir klug werden“ (Ps 90,12) – Diakonie auf dem Kirchentag 2015 in Stuttgart“ weiterlesen

Das Leiden bedenken

„Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken“, so beginnt ein bekanntes evangelisches Passionslied. Wir stehen am Beginn der Karwoche; wieder werden Menschen in vielen Formen und an vielen Orten das Leiden und das Sterben des Herrn der Kirche bedenken.

Seit dem Aschermittwoch fasten einige meiner Freundinnen und Freunde, andere haben sich ein inneres Ziel gesetzt, wollen sich mehr Zeit für sich, für andere oder ihren Glauben nehmen.

Mich berührt der leidende und sterbende Christus in der Passionszeit in jedem Jahr, weil sich Gott in ihm so berührbar zeigt: für das unsägliche Leid von Kindern, von Unschuldigen, von Frauen und von Männern mit einer abweichenden Überzeugung, die deswegen Verfolgung, Willkür und Terror erleiden müssen. Für das Leid der Alten und der Jungen unter uns, der Schwachgewordenen und der Enttäuschten, der Sterbenden und der Kranken. „Das Leiden bedenken“ weiterlesen

„Was soll ich werden?“

Jetzt machen sie sich wieder schön in Köln, in Düsseldorf, in Bonn oder in Münster; für die tollen Tage. „Was soll ich werden?“, lautet dabei die entscheidende Frage. Mona Lisa mit Rahmen, aber mit meinem Kopf? Marilyn Monroe? Oder gehe ich doch wieder als Hippie?

Wir werden sie sehen. Und sicher werden sich die Jecken mit ihren Kostümen wieder alle Mühe geben.

Was für die tollen Tage ein lustiges Vexierspiel ist, wird im realen Leben für viele zu bitterem Ernst.

Viele junge Mädchen wissen nicht wirklich, was sie werden wollen: Sollen sie so bleiben, wie sie sind, oder werden, wie es ihnen in den Modelshows vorgegeben wird? Sie sind wegen diagnostizierter Magersucht in psychotherapeutischer und ärztlicher Behandlung. „„Was soll ich werden?““ weiterlesen

Zu Besuch bei unseren Nachbarn

„Ich glaube, dass Gott auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet“. – so lautet eine der vielen schönen Zeilen aus dem sogenannten Glaubensbekenntnis von Dietrich Bonhoeffer, der von den nationalsozialistischen Gewaltherrschern umgebracht wurde.

Im Gespräch mit Wanda Falk, Klaus-Dieter Kottnik
Im Gespräch mit Wanda Falk, Klaus-Dieter Kottnik

Einen Tag nach dem siebzigsten Jahrestag der Befreiung der Überlebenden im Vernichtungslager Ausschwitz durch russische Soldaten habe ich die Evangelische Kirche und die Diakonie in Polen besucht. „Zu Besuch bei unseren Nachbarn“ weiterlesen

Weihnachten 2014: Auf der Suche nach einer Bleibe

In diesen Tagen der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest möchte ich an diese Menschen unter uns erinnern: die fliehen müssen, weil sie schrecklicher Gewalt ausgesetzt sind. Über 50 Millionen Menschen sind momentan weltweit auf der Flucht – so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Ungefähr die Hälfte von ihnen sind Kinder und Jugendliche. Ihre Not fragt uns an.

Ein Ort, an dem sie aufgenommen werden, ist das Wohnheim Zeughofstr. des Diakonischen Werkes Berlin-Stadtmitte. Geleitet wird es von Christa Gunsenheimer. Welchen passenderen Platz kann es geben, um die Weihnachtsgeschichte lebendig werden zu lassen.

Ein Ort zum Festmachen

Besuch bei der Deutschen Seemannsmission Hamburg-Harburg e.V. – support of seafarers‘ dignity. Am Hamburger Hauptbahnhof werde ich sehr freundlich von Sozialpädagogin Juliane Pinkepank in der blauen Semmannsmissionsjacke und von Piet empfangen. „Ich bin Piet und Sie sagen bitte auch einfach Piet.“ Wir fahren über die Köhlbrandbrücke in eine andere Welt.

Herzlich und hilfsbereit sind die haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden im Clubraum.
Herzlich sind die Haupt- und Ehrenamtlichen im Clubraum.

Seit gut dreieinhalb Jahren arbeitet Piet ehrenamtlich im international seamen’s club „Duckdalben“ mitten im Hamburger Containerhafen. Mit vier Erdgas betriebenen Kleinbussen holen Piet und weitere 70 Ehrenamtliche jeden Tag über 120 Seeleute aus aller Welt direkt von ihren Schiffen in diesen einzigartigen Club, der täglich von 10.00 Uhr bis 22.30 Uhr für Sie geöffnet ist. „Wir Ehrenamtliche sind hier eine sehr bunte Crew von Ehrenamtlichen, zwischen 18 und 72 Jahre alt und bieten eine Mischung von A wie Arzt bis Z wie Zollbeamter“, erzählt Piet. „Ein Ort zum Festmachen“ weiterlesen