Die Würde der Kinder

In dieser Woche rücken die Rechte der Kinder ins Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit. Es gibt Empfehlungen für eine stufenweise behutsame Öffnung von Kindertagesstätten. Das ist ein Fortschritt. Die Bilder aus Spanien mit den ausgelassen rennenden und rollerfahrendenden Mädchen und Jungen sind vielen nah gegangen. Sechs Wochen Ausgangssperre – in einem Kinderleben ist das eine Ewigkeit.

Was soll eine Dreijährige über eine Welt denken, in der Kita-Freunde und Großeltern plötzlich unerreichbar sind und Vater und Mutter täglich angespannter wirken? Wie ist es für den Siebenjährigen, der seit Wochen Schule und Hort vermisst, weil es dort Antworten auf neugierige Fragen, einen Bolzplatz und ein warmes Mittagessen gibt? Was bedeutet es für Kinder in Deutschland, dass ihre Würde unantastbar ist, wie es in unserem Grundgesetz heißt? Wie erleben sie konkret, dass sie Rechte haben?

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„Corona-Knigge“ mit Fantasie

„Corona-Knigge“ – diese Formulierung habe ich neulich in einem Interview mit dem Deutschlandfunk benutzt. Und schon ärgerten sich die ersten, weil vermutet wurde, die Diakonie wolle sich jetzt mit angestaubten Benimmregeln profilieren. Viele andere  zeigten Interesse und signalisierten Zustimmung.

Ich bin überzeugt, wir brauchen jetzt eine breite gesellschaftliche Debatte darüber, wie wir die angemessene Balance zwischen dem notwendigen Schutz vor Infektion, einem damit veränderten Habitus und der dringend notwendigen Möglichkeit zur Teilhabe aller Mitglieder unserer Gesellschaft austarieren wollen. „„Corona-Knigge“ mit Fantasie“ weiterlesen

Alltägliche Oster-Helden

In diesem Jahr feiert die Christenheit Ostern unter besonderen, bedrückenden Umständen. Corona – das Virus steht für Krankheit und Leid, Todesangst und Sterben, für die Sorge um kollabierende Gesundheitssysteme und Volkswirtschaften, für Einsamkeit und Überforderung, für Ausnahmezustand, Existenzangst und die Infragestellung von fast allem, was in unserem Land bis noch vor wenigen Wochen einfach „normal“ war: ein Glas Bier in einer Kneipe zu trinken, die Großeltern zu besuchen, zur Arbeit zu fahren oder sonntags in die Kirche zu gehen.

Mir gehen in diesen Tagen die Melodie und die ersten Zeilen des wunderbaren Osterlieds von Paul Gerhardt nicht aus dem Sinn: „Auf, auf, mein Herz, mit Freuden, nimm wahr, was heut geschicht; wie kommt nach großem Leiden nun ein so großes Licht!“ Was für ein Kontrast zum gegenwärtig vorherrschenden düsteren Lebensgefühl. „Alltägliche Oster-Helden“ weiterlesen

WIR&HIER und Corona

Unter anderen Umständen wäre ich heute auf dem „WIR&HIER“-Kongress in Hamburg. Darum soll es im Blog in dieser Woche gehen.

Ich möchte einmal kurz aus dem aussteigen, was meinen Alltag – wie den vieler anderer – rund um die Uhr dominiert, und was ich in den vergangenen Wochen hier immer thematisiert habe: die Arbeit in Zeiten der Corona-Krise. Für die Menschen, die auf die Diakonie angewiesen sind: Damit sie verlässliche Unterstützung behalten. Und für unsere Kolleginnen und Kollegen: Damit sie ihre Arbeit jetzt tun können u n d in Zukunft.

Aber heute:“WIR&HIER“. „WIR&HIER und Corona“ weiterlesen

Unterm Rettungsschirm

Was für eine Woche. Sie wird in vieler Hinsicht vieles verändern.
Vor sieben Tage sah es noch so aus, als ließe man die gemeinnützigen Träger und Einrichtungen, die Beratungsstellen, Pflegeheime, Werkstätten und Krankenhäuser ungebremst in die Insolvenz fahren. Mitten in der Krise. Kein Platz unter dem Corona-Rettungsschirm. „Unterm Rettungsschirm“ weiterlesen

Insolvenz für Freie Wohlfahrt?

Wir müssen trotz Pandemie arbeitsfähig bleiben. Im Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung, in der Diakonie in Deutschland, ja, in der Freien Wohlfahrt überhaupt. Ein Shutdown kommt nicht in Frage. Denn wir tragen Verantwortung für Menschen, die sich auf uns verlassen. Sei es in Deutschland, in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln oder in den Projekten unserer Partner in Übersee. Wir können gar nicht aussetzen. Wir wollen es auch nicht. „Insolvenz für Freie Wohlfahrt?“ weiterlesen

Jubeljahr für klamme Kommunen

Wer wie ich lange Jahr in einer vergleichsweise reichen Stadt wie Düsseldorf gelebt und gearbeitet hat, darf sich glücklich schätzen: der öffentliche Nahverkehr funktioniert, die Stadt kann investieren in Kultur und Bildung und ein Familienausflug am Wochenende ins Hallenbad ist auch kein Problem. Wenige Kilometer nördlich, im Ruhrgebiet, sieht die Welt oft schon ganz anders aus: Dort hat jahrzehntelanger Strukturwandel nicht nur für tiefe Schlaglöcher in den Straßen gesorgt, sondern auch das Vertrauen vieler Menschen in ihren Staat tief erschüttert. „Jubeljahr für klamme Kommunen“ weiterlesen

Beim Sterben helfen

Darf man beim Sterben helfen? Selbstverständlich! Es ist ein Gebot der Liebe zu den Menschen, dafür zu sorgen, dass sie selbstbestimmt leben können bis zuletzt und auch im Sterben ihre Würde behalten. Dass sie entscheiden dürfen, ob sie Schmerzen erleiden können und wollen – oder nicht. Und trotzdem besorgt es mich, dass das Bundesverfassungsgericht heute den Weg dafür geebnet hat, Beihilfe zur Selbsttötung straffrei zu stellen. Allerdings treiben mich dabei nicht nur im engeren Sinn ethische Gründe oder religiöse Bedenken um. Genau so wenig möchte ich das Selbstbestimmungsrecht am Lebensende einschränken. „Beim Sterben helfen“ weiterlesen

Diakonieviolett dazwischen

Morgens auf dem S-Bahnhof leuchten derzeit wieder diakonieviolett die Plakate unserer UNERHÖRT-Kampagne. Die neuen Motive „Unerhört! Die da oben.“ und „Unerhört! Die da unten.“ begegnen mir in Berlin seit einigen Wochen mit schöner Regelmäßigkeit. Aber auch im Rest der Republik sind sie zu finden. Aus Köln haben uns schon erste Beweisfotos erreicht. Weitere bitte sehr gerne an unerhoert@diakonie.de. „Diakonieviolett dazwischen“ weiterlesen